Mein Jahresrückblick
Wooow, schon wieder ist ein Jahr um. Gefühlt ist es noch schneller vorbei gerauscht als das letzte. Obwohl viel los war. Und so ist es schon wieder Zeit für den Jahresrückblick, Zeit, durchzuatmen und rückwärts und gleichzeitig ein wenig vorwärts zu schauen
Ende letzten Jahres hatte ich noch kein Motto für 2022 formuliert. Doch ziemlich schnell im Januar hatte ich den passenden Satz gefunden: „Let the seeds grow“. Damit meinte ich, ich hätte 2021 sehr viel für meine Sichtbarkeit gemacht und somit Samen gesät, die nun wachsen dürften. Welche Samen wirklich gewachsen sind und welche weniger, davon erzähle ich in diesem Jahresrückblick.
Anfang des Jahres startete der Kurs “Zeichnen lernen von A bis Zaubern” bei Marina Buening, auf den ich mich riesig gefreut hatte. Im Mai war der Kurs zu Ende (und beim Zaubern angelangt..). Eigentlich, denn das Zeichnen begleitete mich weiter durch das Jahr. Herzlichen Dank Marina und allen Teilnehmerinnen für den tollen Kurs.
So habe ich diesen Rückblick nicht chronologisch, sondern anhand der einzelnen Kapitel des Kurses gegliedert. Denn ich habe gemerkt, dass sich einzelnen Lerneinheiten perfekt auf mein Jahr übertragen lassen.
Alles beginnt mit einem Punkt
Ich ging also vor Beginn des Zeichenkurses voller Vorfreude in den Schreibwarenladen und musste mich zurückhalten, nicht den ganzen Laden leer zu kaufen. Ich fing mit Bleistiften und Zeichenpapier an und konnte es kaum erwarten, loszulegen. Der Kurs begann mit Punkten denn am Anfang von jedem Ding, jedem Gegenstand ist der Punkt. Je nachdem von welcher Seite wir etwas anschauen, sehen wir jeden Gegenstand als einen Punkt. Alles lässt sich auf einen Punkt reduzieren. Eine Zeichnung mit Punkten gibt nicht unbedingt ein Bild zum Herzeigen, lehrt aber beim Abzeichnen sehr genau zu beobachten. Das ist eine elementare Fähigkeit zum Zeichnen.
Übertragen war der 1. Januar der Startpunkt des Jahres, alles konnte daraus werden. Ein Punkt lässt alle Möglichkeiten offen, so wie am 1. Januar auch noch offen ist, wie das Jahr sich entwickeln wird, was geschehen wird (Wer hätte an Krieg und Energieknappheit gedacht).
Aus Punkten werden Linien
Einige markante Linien haben sich durch mein Jahr gezogen.
Eine Linie ist das Fotografieren. Ich habe dieses Jahr hauptsächlich Berge abgelichtet. Als ich im März bei Instagram sah, dass im Bergrestaurant Alter Säntis am folgenden Wochenende Übernachtungen ausnahmsweise möglich waren, rief ich sofort an, um mir ein Zimmer zu reservieren. Ich fotografierte Sonnenuntergang und Sonnenaufgang und morgens um 4 Uhr bei -12 Grad die Sterne und die Milchstrasse. Ein wundervolles Erlebnis!
Eine andere kreative Linie war das Zeichnen und Malen, das Fotografieren stand eher etwas hinten an. Der Zeichenkurs machte mir so viel Spass, dass ich im Juni dann auch dem Club “Art & Weise” von Marina beitrat. Im Club bekomme ich jeden Monat Inputs und die Möglichkeit mich mit anderen Zeichnerinnen aus halb Europa auszutauschen. Da wurde es dann auch mal abstrakt und ich werde immer mutiger beim Ausprobieren.
Es hat sich auch schon einiges an Material auf meinem Küchentisch angesammelt. In einem Schreibwarengeschäft, in der Schweiz “Papeterie” finde ich bei jedem Besuch etwas noch Tolleres zum Malen oder Zeichnen! (Übrigens: Hat du gewusst, dass es wasservermalbare Bleistifte gibt?)
Eine besondere Linie waren die Berge, das Wandern. Im Mai sah ich auf Socialmedia einen Beitrag zum Alpsteinpass. Ich nahm die Challenge, alle 25 Berggasthäuser im Alpstein in einer Saison zu besuchen, gerne an und plante gleich los. Und ja, ich habe es geschafft! Am 2./3. Oktober machte ich alleine quasi eine Abschlusstour und holte mir die letzten beiden Stempel. Noch am gleichen Tag durfte ich mir das mir das Belohnungs-T-shirt überstreifen und war schon etwas stolz auf mich. Stolz, es durchgezogen zu haben.
Durch die Challenge war ich auch alleine unterwegs. Zum Glück begleitete mich auf anspruchsvollen Wegen, wo ich froh war, nicht alleine zu sein, eine Kollegin. Dabei waren wir gleich zweimal am Säntis unterwegs, das Highlight war ein wunderschönes Wochenende mit Übernachtung am Rotsteinpass. Mit Sonnenuntergang und Steinböcken und allem, was dazu gehört.
Auch bei nicht so optimalem Wetter zog ich los und wurde mit tollen Wolken- und Wetterstimmungen belohnt.
Ein weiteres wunderschönes Erlebnis in diesem Zusammenhang war meine Geburtstagstour. Mit einer Freundin übernachte ich am Fälensee, von dem meine Papa immer wieder erzählt hatte und wo er ein tolles Bild gemalt hat, das jetzt in meinem Wohnzimmer hängt. An diesem wunderschönen Ort sitzend und selber zeichnend habe ich mich mit meinem Papa sehr verbunden gefühlt.
Eine nicht ganz so dicke Linie war mein Coaching. Anfang Jahr lief es super. Ich hatte die KIMBAL-Formel entwickelt, sechs Punkte, um sich optimal auf ein Fotoshooting vorzubereiten. Dazu führte ich erfolgreich im Februar den ersten 5-Fünfwochenkurs “Entspannt im Bild – kamerascheu war gestern” durch.
Im November, über ein halbes Jahr nach dem Kurs, erreichte mich per Mail von einer Teilnehmerin des Kurses folgendes Feedback, das mich riesig gefreut hat:
“Liebe Judith, Dein Kurs hat dazu beigetragen, dass ich mich viel besser fotografieren lasse. Bei vielen Bildern bin ich richtig zufrieden und beim Filmen ist es viel viel besser geworden. Ich habe da ganz wichtige Informationen durch Deinen Kurs bekommen. Es hat viel Spass gebracht mit Dir. Danke – unbedingt zu empfehlen.”
Angelika
Das war eigentlich die Pflanze, die ich mir gedeihend und wachsend gewünscht hätte. Doch in den Sommermonaten war die Linie dünn, fast nur gestrichelt. Ich hatte nicht die Energie dafür, nur einige Workshops habe ich durchgeführt. So wird der nächste 5-Wochen-Kurs Anfang 2023 stattfinden. Hier kannst du dich schon mal auf die Warteliste eintragen lassen und erfährst als erste das nächste Startdatum.
Licht und Schatten im Sommer
Die folgende Lektion im Zeichnungskurs war Licht und Schatten. Erst Schatten geben einer Zeichnung Tiefe. Es ist allgemein bekannt, dass Licht und Schatten zusammen gehören, dass es eins ohne das andere nicht gibt.
Eher schattige Zeiten erlebte ich im Sommer. Da erwischte mich das kleine fiese Virus doch noch und schickte mich ein paar Tage ins Bett. Eigentlich nicht schlimm. Doch anschliessend verschlimmerten sich die Schmerzen in meinem Arm, so dass ich zeitweise kaum mehr eine Gabel heben konnte.
So verbrachte ich meine Ferien im Tessin mit einer Freundin mit einem ziemlich reduzierten Programm (Danke für die Geduld und Hilfe, Marianne). Trotzdem besuchten wir Orte, die wir schon lange mal sehen wollten und liessen es uns gut gehen.
Zum Glück fand ich dann einen Therapeuten, der mit Akupunktur meinen Arm langsam aber sicher kurieren konnte (Übrigens: Hast du gewusst, dass die Akupunktur-Nadeln bis 3 cm tief in den Körper gesteckt werden?). Im Herbst erwischte mich eine Erkältung, dann noch eine. Jetzt am Ende des Jahres bin ich gerade am Herausfinden, was mein Körper mir sagen will.
Das Gute daran: Ich habe tolle Therapeuten gefunden, wo ich mir auch mal eine entspannende Massage gönnen kann.
Auf die Perspektive kommt es an
Anschliessend folgte im Zeichenkurs das Kapitel Perspektive. Da habe ich viel gelernt über Fluchtpunkt und Ein- und Zweipunktperspektive. Wenn wir eine Zeichnung anschauen und “irgendetwas” nicht stimmt, ist es meistens die Perspektive, die nicht richtig dargestellt ist. Unser Gehirn kann uns da manchmal ganz schön täuschen.
Perspektive im übertragenen Sinn meint auch: wie geht es weiter, was ist geplant?
Im Laufe des Jahres habe ich Neurographik kennen gelernt. Neuro-was? Das ist eine kreative Transformationsmethode, es geht darum, mit einer bestimmten Art von Zeichnen innere Themen aufs Papier zu bringen. Das kann erstaunliche Veränderungen im Leben bewirken. Neurographik hat mich gleich total fasziniert. So werde ich im Februar im Spezialistenkurs bei Doris Bürgel lernen, Neurographik im Coaching anzuwenden. Zeichnen und Coaching zu verbinden sehe ich als ideale Ergänzung zu dem, was ich bereits mache.
Es ist mir je länger je mehr ein grosses Anliegen, Menschen, vor allem Frauen, dabei zu unterstützen, ihre Kamerascheu loszuwerden. Und das, was dahinter steckt. Denn jeder ist wertvoll, jede ist wichtig.
Dazu plane ich im Mai zusammen mit der Fotografin Peggy Schneider eine „Porträtreise“ durchzuführen. Das ist erst der Arbeitstitel, es geht darum, mit einer kleinen Gruppe Frauen ein paar entspannte Tage an einem schönen Ort zu verbringen. Bestandteile des Tages sollen unter anderem Yoga und Coachingeinheiten von mir sein. Dazu macht die Fotografin Peggy Schneider tolle Bilder, so dass jede Teilnehmerin am Schluss nicht nur eine gute Zeit hatte, sondern ihre Kamerascheu verloren hat und gleich tolle Fotos von sich bekommt. Dazu sind Peggy und ich fleissig am Vorbereiten.
Dann freue ich mich natürlich, wenn die 2021 gepflanzten Samen wachsen. Manche Pflanzen brauchen halt ein wenig länger, bis sie sich aus der schützenden Erde ans Licht trauen. Wenn sie dann wachsen, wird es umso schöner.
Durch Menschen wird der Mensch zum Menschen
Als nächstes beschäftigten wir uns im Zeichenkurs mit Menschen. Um Bewegungen und Proportionen zu studieren, begannen wir mit Strichmännchen. Es fasziniert mich, was sich mit ein paar Strichen darstellen lässt.
Menschen stehen für Beziehungen. Seit ich bei Simone Seidl im Coaching war, ist es mein Wunsch, nach Wien zu fahren und Simone persönlich zu treffen. Aus allseits bekannten Gründen dauerte es einige Zeit, bis es möglich war. Im November war es endlich soweit, ich stieg in den Zug und fuhr nach Wien! Ohne es so geplant zu haben, erwischte ich das Wochenende, wo all die Christkindlmärkte in Wien öffneten und so machten wir eine Tour durch die verschiedenen Märkte. Obwohl man jemanden auch online ziemlich gut kennenlernen kann, hat live noch eine andere Qualität. So war es toll, Simone, die ich seit zweieinhalb Jahren online kenne, live und in Farbe zu treffen.
Farbe macht das Leben bunt
Als nächstes und letztes Kapitel gaben wir unseren Zeichnungen Farbe. Die grösste Entdeckung in diesem Zusammenhang waren für mich die wasservermalbaren Wachsmalkreiden, in der Schweiz „Neocolor“, von denen ich immer irgendwie die Idee hatte, die brauche man nur im Kindergarten. Ich kaufte mir auch Wasserfarben und sogar Acrylfarben und probierte vieles aus.
Farbe im Leben? Wichtig ist es mir, die vielen kleinen Farbtupfer im Alltag zu sehen und wertzuschätzen. Das sind für mich zum Beispiel immer wieder die Proben und Auftritte mit dem Gemischten Chor Grabs. Weil mir Singen einfach gut tut. Und ich die Leute im Chor mag.
Wichtig ist mir auch der Fotoclub. Für einen Wettbewerb sind wir zum Beispiel morgens ganz früh auf eine Alp gefahren, um die Vorbereitungen zur Alpabfahrt zu fotografieren (Das ist dann, wenn die Kühe am Ende des Sommers von der Alp wieder hinunter ins Tal kommen).
Farbe gibt dem Leben auch, neue Dinge zu tun. Was ich 2022 zum ersten Mal gemacht habe:
• Eine Schneeschuh-Waldyoga-Tour mitgemacht
• An einer Online Ausstellung meine Bilder gezeigt: Am Schluss des Zeichenkurses stellten wir unsere Bilder zu einer virtuellen Ausstellung zusammen. Hier kannst du hineinschauen (Ich weiss allerdings nicht, wie lange die Ausstellung noch offen ist).
• Im Garten einer Freundin Unkraut gejätet
• Mich mit Akupunktur-Nadeln behandeln lassen
• Einen Christmas-Pulli gekauft
Zaubern
Zum Schluss zurück zum Zaubern: Nein, wirklich zaubern kann ich (noch) nicht. Wobei, wenn ich schaue, was ich mit Stiften und Farbe aufs Papier gebracht habe, zaubert das mir selber ein Lächeln ins Gesicht.
Und wenn auch meine Workshops und mein 5-Wochen-Kurs den Klientinnen strahlende Augen zaubern, macht mich das sehr glücklich.
Ich glaube, Zaubern bedeutet auch, für sich selbst und für andere für wundervolle Momente offen zu sein, sie zu kreieren, zu sehen, geschehen zu lassen und im Herzen zu bewahren.
Ausblick und Ziele
Das neue Jahr beginnt wieder mit einem Punkt. Und wird sich zu Linien entwickeln, bekommt Licht und Schatten, Perspektive und Farbe.
Am Fotografieren und Zeichnen werde ich sicher dranbleiben.
Ich werde weiterhin Menschen unterstützen, ihren Stress vor der Kamera loszuwerden. In diesem Zusammenhang freue ich mich schon sehr auf das gemeinsame Projekt mit Peggy Schneider, ein paar besondere Tage mit einer kleinen Gruppe von Frauen an einem wundervollen Ort mit Coaching und Fotos zu verbringen.
Alles andere und ein Motto für das Jahr wird sich ergeben.
Denn wer weiss, was 2023 alles hervorzaubern wird.